Griechenland ist gerettet

Endlich ist es geschafft, Griechenland ist gerettet.

Griechenland braucht von 2012 bis 2014 zusätzlich zum ersten Rettungsprogramm aus dem vergangenen Jahr 115 Mrd. Euro für fällige Anleihen und neue Schulden. Dazu kommen 10 Mrd. Euro für eine Rekapitalisierung der griechischen Banken. Dafür werden insgesamt knapp 20 Mrd. Euro benötigt, 8 Mrd. sind aber noch aus dem ersten Programm übrig. Die Rekapitalisierung ist nötig wegen der Auswirkungen der Privatsektorbeteiligung auf die Ratings dieser Banken. Durch die Privatsektorbeteiligung und die Privatisierungen in Griechenland muss der öffentliche Sektor etwa 70 Mrd. Euro beisteuern. Etwa 20 Mrd. Euro kommen vom IWF, der Rest vom Rettungsfonds European Financial Stability Facility (EFSF).

Das sind mittlerweile über 200 Milliarden Euro für Griechenland; fast 20'000 Euro für jeden Griechen. Und was man nicht vergessen sollte: die Schulden sind nicht weg. Es wurde nur ein bisschen weniger!

Es ist nicht Griechenland, das gerettet wird, sondern die Banken. Anstatt 100% Verlust auf griechische Anleihen gibt es magere 20% Verlust. Es war von Anfang an klar, dass die Bankster gerettet werden. Die Staaten brauchen die Banken, weil es die populärste Art ist, Schulden zu machen um die ganzen Wahlversprechen und die unglaublich überdimensionierten Wohlfahrtseinrichtungen zu retten. Die einzige andere Art Schulden zu machen wäre das Anwerfen der Geldmaschine über die Zentralbanken, was zur Inflation führt und bei der Bevölkerung nicht gut ankommt.

Man muss sich jedoch keinen Illusionen hingeben: beide Arten gehen zu Lasten der Steuerzahler, sei es durch Inflation oder nötige Hilfspakete.

Als zusätzliche Sicherheit für die Anleger, die langfristig in Griechenland-Bonds investieren, gibt es Fonds, die die Anleihen absichern und die volle Auszahlung nach 30 Jahren garantieren. Diese Absicherung wird über die EFSF von den Steuerzahlern in Euroland garantiert.

Ein besserer Beweis für das Gangstertum von Banken und Staaten gibt es wohl nicht. Anstatt den Banken zu sagen: "nächste Mal erleidet ihr den Verlust", wird explizit eine Garantie gegeben. Ich rufe jede Bank auf, möglichst viele marode Anleihen zu kaufen. Die Garantie eines jeden Steuerzahlers des Eurolandes habt ihr.

Wieder einmal hat es sich gezeigt, dass die Politiker alles tun, um das marode System so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Doch lassen sich ökonomische Realitäten nicht durch politischen Willen einfach ausradieren. Das Gesetz des Handels wird zurückschlagen. Wir haben lediglich den Turm um ein paar Meter erhöht. Der Fall wird kommen.

Man mag sich kaum vorstellen, wenn die nächsten Kandidaten (Italien, Spanien) an die Türe des EFSF klopen werden, zumal dieser jetzt schon präventiv zur Verfügung gestellt wird, auch wenn beteuert wird, dass er nicht vergrössert wird. Wenn jedoch Italien und Spanien zur Tränke geführt werden müssen, werden wir wohl die Billionengrenze knacken. Spätestens Ende 2013 werden wir spätestens soweit sein. Und es wird sogar auf das Theater verzichtet, wonach Zahlungen an Bedingungen geknüpft werden. Die Politiker haben nach langer Zeit gelernt, dass ihnen solche Bedingungen sowieso niemand mehr ab nimmt:

Bei aktuellen Krisen am Anleihemarkt soll die EFSF künftig auch selbst Anleihen kaufen dürfen - ohne die Bindung an ein Sparprogramm. Der Fonds würde dann das machen, was die EZB seit Mai 2010 getan hat und seit dem Frühjahr nicht mehr tut: Den Markt durch Interventionen stützen, um Stabilität herzustellen. Dafür soll bei den Eigentümern des Fonds nicht einmal Einstimmigkeit, sondern nur "gegenseitiges Einverständnis" nötig sein.

Gibt es einen grösseren Anreiz für die Staaten, sich hemmungslos zu bedienen? Den letzten beissen die Hunde. Apropos Letzte...

Die witzigste Figur in der ganzen Geschichte ist traditionell Angela Merkel. Dieser Auswuchs von geschlechtloser Ahnungslosigkeit meint:

Mit diesem Programm wollen wir die Probleme auch wirklich an der Wurzel anpacken

So wie bei der Einführung des Euro, die Maastricht Verträge, die ersten Hilfspakete für Irland, Portugal und Griechenland. Ziemliches Wurzelwerk Angie, was?

 
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