Gelesen - Mere Christianity von C.S. Lewis

Wenn Christen sich zur Verteidigung ihrer Religion wappnen, dann ist dieses Buch meist ein Bestandteil des Arsenals. Es dauerte lange bis ich es endlich selbst lesen konnte. C.S. Lewis war ein Atheist, der im Laufe seines Lebens zum Christentum konvertiert ist. Dieses kleine Buch beschreibt zwar nicht den Prozess, den er dabei durchlaufen hat. Es gibt vielmehr die Argumente wieder, die ihn dazu bewogen haben, das Christentum und somit Gott als die Wahrheit anzuerkennen.

Er beginnt die Argumentation komplett jenseits jeglicher Religion. Die Geschichte und Erfahrung der Menschheit deutet, so Lewis, unmissverständlich darauf hin, dass eine Wahrheit über richtig und falsch seit Urzeiten existiert hat. Anders lässt sich nicht erklären, warum gewisse Dinge als universell richtig (gut) und falsch (schlecht) gelten können; unabhängig von Zeit und Raum. Wie viele Philosophen vermutet Lewis dahinter ein Prinzip, dass jenseits des Menschen erschaffen worden sein muss.

Schliesslich kommt er zum Glauben an Gott, da eine Sehnsucht, die im Menschen schlummert, befriedigt werden können muss, da alle anderen Sehnsüchte bereits Befriedigung auf Erden erfahren. Natürlich ist diese eine Sehnsucht die nach einem Sinn des Lebens. Da diese Sehnsucht nur von jenseits erfüllte werden kann, muss es einen Gott geben.

Im weiteren Verlauf des Buches entpuppt sich Lewis als wahrer Ökumene, der versucht, die verschiedenen Richtungen des Christentums auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Natürlich gelingt ihm das nicht. Trotzdem gibt das Buch eine guten Einblick in die Grundthesen der christlichen Religion. Er erklärt christliche Moral, sexuelle Moral, christliche Heirat (obwohl selber unverheiratet), Vergebung, die grosse Sünde, Barmherzigkeit und Erlösung. Er führt dabei meisterhaft eine sehr feine Klinge. Dennoch wirkt für mich dieses Buch recht schwerfällig und bemüht (obwohl Lewis auch selbst sagt, dass es keine einfache Sache sei). Für eine Einführung in den christliche Glauben ist das Buch durchaus geeignet, gespickt mit interessanten Vergleichen und einer bestechenden Logik.

Im Vergleich zu Lewis' Buch verfügen die Werke von G.K. Chesterton über mehr Pep. Sowohl dessen Essays (Heretics, Orthodoxy) als auch seine religiösen Geschichten (The Ball and the Cross) sprudeln gerade von farbenreichen Ideen, ohne dass es an Logik mangelt. Chesterton ist gerade wegen seiner blumigen Sprache und seinen ständig wiederholenden Aphorismen sehr unterschätzt.

Wer Wissen will, was das Christentum ist, was seine Kernthesen sind, ist mit Lewis bestens bedient. Wer jedoch erfahren will, was das Christentum ausmacht, was die Faszination ist, und warum Gott gross ist, der halte sich besser an Chesterton.

 
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